Wie unsere Musiklehrpersonen arbeiten
Lebendiger Musikunterricht mit vielen Facetten
Musikunterricht ist so vielseitig wie die Kinder, die ihn besuchen. Vom ersten Kennenlernen eines Instruments über die technischen Grundlagen bis hin zur freien Bewegung und Kreativität in der Musikalischen Grundausbildung begleiten die Lehrpersonen der Musikschule Region Dübendorf ihre Schülerinnen und Schüler mit viel Erfahrung, Empathie und Freude. Dieser Artikel zeigt, wie unterschiedlich Unterricht aussehen kann und wo sich gemeinsame Werte verbinden.
Wie diese Freude am Musizieren konkret im Unterricht entsteht, zeigt sich in den Arbeitsweisen von drei Lehrpersonen, die wir begleiten durften. Alle bringen eigene Erfahrungen, Methoden und Schwerpunkte mit. Gemeinsam geben sie ein Bild davon, wie vielseitig und lebendig Musikunterricht an der Musikschule Region Dübendorf ist.
Individuelle Förderung mit der Querflöte
Sylvie Dambrine legt grossen Wert auf persönliche Absprache und flexible Gestaltung ihres Unterrichts. Ein festes Hauptziel pro Lektion gibt es nicht, vielmehr bespricht sie mit ihren Schülerinnen und Schülern gemeinsam, woran gearbeitet werden soll. «Ich spreche immer mit den Schülerinnen und Schülern und wir machen etwas ab», erklärt sie.
Zur Vorbereitung auf die nächste Stunde nutzt Sylvie vor allem ihre Beobachtungen aus den vorherigen Lektionen. Sie weiss genau, was geübt wurde, was gut gelang und wo noch Übungsbedarf besteht. Gemeinsam mit den Kindern werden Wünsche und Wochenziele festgelegt, sodass jede Lektion individuell angepasst werden kann.
Die Dauer, die an einem Stück gearbeitet wird, richtet sich nach den Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. «So lange, bis das Stück wirklich beherrscht wird, und zwar mehr als nur Töne, Rhythmus und Lautstärke», sagt Sylvie. Die Freude an der Musik steht dabei im Vordergrund. Ein Stück, das zu schwierig ist, wird pausiert und gegebenenfalls nach mehreren Monaten wieder aufgenommen.
Auch die Stückauswahl erfolgt gemeinsam: Sylvie erkundigt sich nach den musikalischen Vorlieben der Kinder, schlägt passende Werke vor und lässt sie selbst entscheiden. Die Unterrichtsstunden beginnen in der Regel mit Aufwärmen und Technikübungen, bevor auf Wunsch der Schülerinnen und Schüler Stückarbeit oder Theorie folgen.
Für das gemeinsame Musizieren unterrichtet Sylvie nach einer Methode, die es ermöglicht, dass Kinder mit ähnlichem Niveau oder fortgeschrittene Schülerinnen und Schüler schnell zusammenspielen können, der so genannte Kombi-Unterricht. Motivation und Konzentration werden aktiv unterstützt: Lässt die Aufmerksamkeit nach, spricht sie zuerst mit den Kindern darüber und findet gemeinsam Wege, die Begeisterung wieder zu wecken. Aktuell üben alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam ein Stück mit Tanz für das Klassenpodium, wodurch Ausdruck, Zusammenspiel und Freude an der Musik gleichzeitig gefördert werden.

Cellounterricht zwischen Technik und Ausdruck
Franziska Ammer legt grossen Wert darauf, dass ihre Schülerinnen und Schüler sich ernst genommen fühlen und ihr eigenes Musizieren aktiv gestalten können. «Mir ist es wichtig, dass die Kinder lernen, wie sie mit ihrem Körper und dem Instrument Musik formen können», erklärt sie. Jede Lektion wird flexibel an den individuellen Lernstand der Schülerinnen und Schüler angepasst.
Die Stunde beginnt meist mit Bewegungsübungen oder «Celloyoga», gefolgt vom Stimmen des Instruments und einer Tonleiter, die zum aktuellen Stück passen. Anschliessend widmet sich Franziska dem Stück, das die Schülerin oder der Schüler bevorzugt. Sie hört zu, spielt bei Bedarf mit und bespricht gezielt Stellen, an denen es Schwierigkeiten gibt. «Ich möchte, dass die Kinder die technischen Grundlagen beherrschen, aber auch Freude und Ausdruck beim Musizieren erleben», sagt sie.

Neben Technik und Stückarbeit werden regelmässig Improvisation, freies Spielen und gemeinsame Projekte eingebaut. So entwickeln die Schülerinnen und Schüler Kreativität, musikalisches Gespür und ein Bewusstsein für Zusammenspiel. Besonders wertvoll sind für Franziska die Momente, in denen Kinder über sich hinauswachsen, neue Fähigkeiten entdecken oder ein Stück meistern, das ihnen zuvor schwergefallen ist.
Das Ensemble-Spiel liegt Franziska besonders am Herzen, sie leitet das Streicherensemble Appassionata. Dafür organisiert sie regelmässig Klassenstunden sowie gemeinsam mit Kollegen der mrd das jährliche Kammermusikwochenende. Auch die Vorbereitung auf Ensemble- oder Schulprojekte gehört zu ihrem Unterricht, wodurch die Kinder lernen, Verantwortung für ihr eigenes Musizieren im Gruppenkontext zu übernehmen.
Musikalische Grundausbildung als kreatives Fundament
Während Sylvie und Franziska im Einzelunterricht arbeiten, steht bei João Bastos die Gruppe im Mittelpunkt. Die Musikalische Grundausbildung (MGA) an der Volksschule richtet sich je nach Schulgemeinde an Kinder vom zweiten Kindergarten bis zur zweiten Klasse und bildet die Brücke zwischen ersten musikalischen Erfahrungen und späterem Instrumentalunterricht. João gestaltet seine Lektionen stets themenbezogen, wobei Lieder über längere Zeiträume im Zentrum stehen. «Meistens sind wir über eine längere Zeit mit den gleichen zwei oder drei Liedern unterwegs», sagt er.
In den MGA-Stunden lernen die Kinder, Musik mit ihrem Körper auszudrücken, Rhythmen nachzuspielen, Instrumente auszuprobieren und einfache Begleitungen zu erfinden. João setzt viele Materialien ein, der Schwerpunkt liegt aber auf Bewegung, Stimme und kreativer Erfahrung. «Es gibt nichts Cooleres, als Musik mit dem eigenen Körper zu machen», sagt er.

Besonders wichtig ist ihm, dass Kinder Instrumente in echt kennenlernen. Deshalb freut es ihn besonders, wenn Kolleginnen oder Kollegen seinen Unterricht besuchen und ihr Instrument vorstellen. «Das ist für die Kinder ein unvergessliches Erlebnis.»
Herausforderungen entstehen vor allem durch die Gruppendynamik. João nimmt dies gelassen: «Es ist ein Spiel zwischen unterrichten nach Plan und auf Wünsche der Kinder eingehen.» Die Freude an der Musik soll dabei nie verloren gehen, und besonders glücklich ist er, wenn Kinder ihre Erlebnisse in den Alltag tragen. «Es macht mich einfach glücklich, wenn ich die Kinder nach dem Unterricht im Gang singen höre.»
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Obwohl sich die drei Unterrichtsformen in Methode, Tiefe und Zielgruppe unterscheiden, verbindet sie eine gemeinsame Grundhaltung: Musik soll Freude machen, Neugier wecken und Kindern Wege eröffnen. Im Einzelunterricht bei Sylvie Dambrine und Franziska Ammer liegt der Fokus auf der persönlichen Begleitung der Kinder. Technik, musikalische Fähigkeiten, Ausdruck und Kreativität werden Schritt für Schritt aufgebaut, und die Lehrpersonen richten ihre Stunden flexibel an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler aus. Jede Lektion ist individuell zugeschnitten, Ziele werden gemeinsam besprochen und stetig angepasst, Rückmeldungen sind unmittelbar.
Die Musikalische Grundausbildung bei João Bastos arbeitet mit der Gruppe und setzt auf gemeinsames Erleben, Bewegungsorientierung und spielerisches Erkunden von Musik. Rhythmusgefühl, Ausdruck und Zusammenspiel stehen ebenso im Vordergrund wie die Freude am eigenen Experimentieren. Trotz dieser Unterschiede teilen alle drei Lehrpersonen die Überzeugung, dass Musik nur dann wirklich nachhaltig wirkt, wenn sie erlebt, gespürt und geliebt wird. Kreative Elemente, improvisatorische Ansätze und persönliche Begegnungen sind in allen Unterrichtsformen zentral, ebenso wie der Umgang mit Herausforderungen wie individuellen Bedürfnissen, Motivation oder Gruppendynamik.

Momente der Freude, des Erfolgserlebnisses und der musikalischen Entdeckung entstehen überall, sei es bei einem gelungenen Solo, beim ersten Zusammenspiel oder wenn Musik den Weg in den Alltag der Kinder findet. Dieses gemeinsame Ziel, jungen Menschen einen Raum zu geben, in dem sie wachsen, entdecken und sich entfalten können, zieht sich wie ein roter Faden durch alle Unterrichtsformen.
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